Vernissage und Workshops
Während wir die Vernissage am 22. September 2023 planten, erkannten Christian Klepp und ich, dass uns Vieles miteinander verbindet. Das ist zum Einen unsere Faszination und Begeisterung für das Wunderwerk, welches das Universum und speziell unsere Erde und die Natur darstellen. Und zum Anderen ist es die Vision, die aus der tief empfundenen Verbindung mit ihr erwächst. In dieser Vision sind wir Menschen uns unserer Verbundenheit mit dem Wunderwerk Erde bewusst- und nicht nur das: es erwächst daraus eine Freude, eine Motivation, aktiv zu werden und zu ihrem Erhalt für kommende Generationen beizutragen.
So ist auf spielerische Weise die Idee zu drei Workshops entsenden, in welchen wir diese Freude und Faszination teilen wollen. Wir wollen zu eigenen Erfahrungen inspirieren und mit unserer „Handlungslust“ anstecken. Wir sind der Überzeugung, dass die vielen alltäglichen Schreckensmeldungen zum Zustand von Klima und Erde eher lähmen und positive Entwicklungen erschweren. Schon Einstein sagte, dass das selbe Denken, welches Probleme schafft, sie nicht wird lösen können. Für die Veränderung, die es brauchen wird um die aktuellen Probleme zu lösen, ist eine Veränderung des Bewusstseins notwendig, so glauben wir- kollektiv wie auch individuell. Eine Erweiterung, um genauer zu sein.
In den drei Workshops nähren wir uns den zentralen Themen Weltraum, Erde und Mensch. Christian mit seinen wunderbaren Fotografien und seinem immensen Wissensschatz aus dem Bereich der Geowissenschaften. Ich bringe mein Wissen und meine Erfahrung aus den Bereichen Bewusstsein und Heilung ein, um sein Wissen plastisch erfahrbar zu machen und gemeinsam wollen wir so neue Verbindungen schaffen,
Eine größere Erdverbundenheit bedarf einer tieferen Verbindung zu sich selbst. Die Fokussierung der Aufmerksamkeit nach Innen im Kontext unserer Faszination für das Wunderwerk Erde mögen so zu einer möglichst nachhaltigen Erweiterung des Bewusstseins führen und dazu inspirieren, selber kreativ wirksam zu werden zu unser aller Wohl.
Aufbau der Workshops
Zu Beginn wird es eine Einleitung zu den bewusstseinsvertiefenden Techniken aus den Bereichen Achtsamkeit, Atem und Hypnose geben. Im Anschluss wird Christian einen bebilderten Vortrag zum jeweiligen Thema geben, und nach einer kurzen Pause begeben wir uns dann gemeinsam auf eine innere Reise, um in eigenen Erfahrungen das vermittelte Wissen und die Bieder lebendig werden zu lassen. Für diejenigen, die mögen gibt es kurz darauf noch ein kleines Plenum und die Möglichkeit zum Austausch über die gemachten Erfahrungen. Wem anschließend mehr nach Stille und innerer Einkehr ist, den entlassen wir an die Elbe unter den Hamburger Sternenhimmel.
Inhalte der einzelnen Workshops
Mittwoch, 27.09.23, 19.30 Uhr: Weltraum
Der Blick in den nächtlichen Sternenhimmel ist die ultimative Form der Zeitreise. Es ist im wahrsten Sinne des Wortes fossiles Licht was in unser Auge fällt, wenn wir die Sterne am Himmel sehen. Das Zentrum unserer Milchstraße im Sternbild Schütze ist 27.000 Lichtjahre entfernt und beim Blick zur Andromeda Galaxie nahe des Sternbilds Cassiopeia blicken wir 2.5 Millionen Lichtjahre tief in die Vergangenheit. Zudem bewegt sich alles von uns ganz unbemerkt. Die Erde dreht sich um sich selbst und läuft dabei einmal pro Jahr um die Sonne. Zudem rotiert unser Sonnensystem um das Zentrum unserer Galaxie. Ein solcher Umlauf benötigt unfassbare 240 Millionen Jahre, weswegen beim letzten Galaxiesylvester die ersten Dinosaurier die Partygäste waren. Aus diesem Blickwinkel betrachtet sind wir alle Astronauten auf unserem Raumschiff Erde.
So blicken wir gleichzeitig in die Tiefe der Zeit und auf unseren eigenen Ursprung. Unser gesamter Planet einschließlich allen Lebens besteht aus Sternenstaub. Wir sind die Reinkarnation aus den Überresten explodierter Sonnen. Zwei bis drei Sterngenerationen vereinen sich in uns. Das Kalzium unserer Knochen, das Eisen in unserem Blut und der Goldring an unserem Finger wurde in den Sternen gebrannt. Jeder Schluck Wasser enthält Atome die sogar im Urknall entstanden, vor 13.700 Millionen Jahren. Die Atome aus denen die Erde und wir bestehen gehören uns nicht einmal. Sie kommen und gehen während wir leben und wenn wir sterben werden sie allesamt wiederverwendet. Wieviel näher können wir der Ewigkeit noch kommen?
Sogar die Entstehung der Erde lässt sich mit einem Blick in den heutigen Nachthimmel beobachten, denn neben den unzähligen Sternen der hell funkelnden Milchstraße sehen wir auch deutlich ausgeprägte dunkle Bänder in ihr. Sie enthalten das Gas und den Staub explodierter Sonnen. Wird so eine Dunkelwolke durch eine weitere Sterndetonation gestaucht, verdichtet sie sich und wird zu einer Sternentstehungsregion. Der Orionnebel im Sternbild Orion ist ein berühmtes Beispiel dafür. Er ist der kosmische Kreißsaal für neue Sonnensysteme. Ganz genau so entstand vor 4600 Millionen Jahren unser eigenes Sonnensystem und die Erde.
Mittwoch, 04.10.23, 19.30 Uhr: Erde
Wenn wir uns fragen, wie es wohl auf der Erde aussah, als das Leben vor 4000 Millionen Jahren entstand, ist Fly Geysir in Nevada der Ort der Wahl. Er ist der einzige Geysir der Welt der rund um die Uhr kochendes Wasser fördert und so hitze-resistente Urbakterien ernährt. Sie färben den Geysir rot, gelb und grün und zeigen damit die Temperaturzonierung von 80°C bis 50°C an, der Bereich in dem sie sich wohl fühlen. Diese Vulkanlandschaft ist jung, aber es gibt sogar Landschaften auf der Erde, die wie aus der Zeit gefallen scheinen. In ihnen sind uralte Gesteine aus den Anfangstagen der Erde erhalten und tragen sogar die Spuren der Entstehung des Lebens in sich. Sie befinden sich im Nordwesten Australiens und werden Bändereisenerze genannt. Abgelagert wurden sie mithilfe der ersten Photosynthese treibenden Bakterien, die zunächst das gelöste vulkanische Eisen im Ozeanwasser ausfällten und dann ihren Sauerstoff in die Atmosphäre entließen, wo er sich ansammelte und in großen Höhen die Ozonschicht bildete. Dadurch wurde der Landgang der Pflanzen und Tiere vor 400 Millionen Jahre überhaupt erst möglich. Diese Cyanobakterien gibt es auch heute noch quietschlebendig, ebenfalls in Westen Australiens. Dort bilden sie lebende Steine und sie haben sich in ihrer mehr als 3500 Millionen Jahre langen Erfolgsgeschichte nicht verändert. Das macht sie nicht nur zur erfolgreichsten Spezies des Planeten, sondern auch zu unseren Urahnen.
Unser sich permanent verändernder Planet hält einige Überraschungen parat: Das längste Gebirge der Welt befindet sich am Grund der Ozeane. Deswegen werden die Ozeanbecken nur 190 Millionen Jahre alt, während hingegen die Kontinente, auf denen wir trockenen Fußes leben, uralt sind und nach Jahrmilliarden zählen. Aber so ganz verschwinden die Ozeanbecken doch nicht, denn wir begegnen ihnen im Hochgebirge wieder. Auch befindet sich mehr Wasser im Inneren der Erde als in allen Ozeanbecken zusammen. Diese Erstaunlichkeiten sind die Folge gewaltiger Kreisläufe, die in unvorstellbar langen Zeiträumen ablaufen. So verzahnt sich der Gesteinskreislauf mit dem Kohlenstoffkreislauf und dem Wasserkreislauf, angetrieben durch die Hitze im Inneren der Erde.
Diese Kräfte vermögen ganze Kontinente zu zerbrechen und zwischen ihnen neue Ozeanbecken zu öffnen. Deswegen bestehen Kontinente und Ozeanbecken aus gänzlich anderen Gesteinen und ihr verschiedenes Gewicht bestimmt ihre Höhenlage. Kontinente treiben als Leichtgewichte wie Eisberge auf der schweren vulkanischen Kruste der Erde. Da die untermeerischen Vulkane pausenlos neues Ozeanmaterial produzieren, muss es andernorts wieder im Erdinneren verschwinden – und dies solange, bis schließlich die Kontinente wieder kollidieren und sich Kreislauf erneut schließt. Bei dieser Kollision entstehen dicke Gesteinsstapel, die sich zu enormen Plateaus herausheben. Ob diese Plateaus zu zerklüfteten Hochgebirgen wie die Alpen oder den Himalaya werden, entscheidet einzig und allein der Wasserkreislauf. Aus Schnee resultiert unter Kompressionsdruck Eis und dies beginnt unter der Schwerkraft zu fließen und bildet Gletscher, die Bildhauer der Gebirge. Ihre schürfende Wirkung formt Hochgebirge. Fehlt diese Schneezufuhr, wie es auf dem Tibet- und Colorado-Plateau der Fall ist, verbleibt das Gelände ein flaches Hochland. Letzen Endes entscheidet seit ewigen Zeiten der Kohlenstoffkreislauf über die Menge an CO2 in der Atmosphäre und damit über die Temperatur des Planeten. Es ist der natürliche Treibhauseffekt, der unseren Planeten zu einer Oase des Lebens macht.
Mittwoch, 11.10.23, 19.30 Uhr: Mensch
Wir sind Teil des Erdsystems: Der Planet, sein Klima und das Leben, einschließlich uns Menschen, sind untrennbar miteinander verbunden. Die Tatsache, dass der Planet, wir selbst und alles, was uns umgibt, aus Sternenstaub besteht, zeigt deutlich: Wir sind Erde. Daher ist es ein Trugschluss, wenn wir glauben, wir könnten uns in unseren Städten aus Beton und Technik von der Erde isolieren und unabhängig von ihr leben. Im Gegenteil bildet die Erde mit ihren intakten Ökosystemen unsere eigene Lebensgrundlage.
Pausenloser Wandel ist der Normalzustand auf unserer dynamischen Erde. Dramatische Klimaschwankungen hat es in der Erdgeschichte immer wieder gegeben und der Planet war sogar bereits ein tiefgefrorener Schneeball und eine heiße Sauna. Der entscheidende Faktor für das Klima der Erde war und ist die Menge an Kohlendioxid in der Atmosphäre. Was also macht den von Menschen verursachten Klimawandel so besonders und so gefährlich?
Es ist vorrangig gar nicht die Menge des ausgestoßenen CO2, die das Problem der menschgemachten Klimakrise heraufbeschwört, sondern das Tempo, mit dem wir das Kohlendioxid freisetzen. Auch hier zeigt ein Vergleich mit der Erdgeschichte: Ökosysteme können sich an zu schnelle Veränderungen nicht anpassen – das galt bereits für die Dinosaurier und das gilt heute auch für uns. Aus unserem kollektiven Verhalten resultiert so der Klimawandel, der Raubbau an der Erde und die damit einhergehende Biodiversitätskrise.
Was wir als Menschheit dringend brauchen, ist, zu verstehen ((ob verstehen reicht?!)) wie unser Planet wirklich funktioniert, wie alles mit allem zusammenhängt und alles voneinander abhängt. Sobald wir dies verstehen, durchströmt uns innere Einsicht, Empathie und Liebe zu unserem Heimatplaneten wie ganz von selbst und macht uns zu Erdbotschaftern die helfen möchten das Blatt zu wenden. Es ist tatsächlich 5 vor 12, aber nicht Minuten, sondern Sekunden. Die Zeit zu handeln ist genau jetzt. Jeder von uns ist Entscheidungsträger und kann jeden Tag mitwirken, um dem Erdwandel entscheidend entgegenzuwirken. Dies macht sogar Spaß und spart Geld! Wir tun es für unsere Erde, für die Pflanzen und die Tiere und damit am Ende für uns und eine enkeltaugliche Zukunft.